Historische Anleitungen zum Briefeschreiben
Es war einmal vor langer, langer Zeit, … als E-Mail, SMS und Smartphone noch Fremdwörter waren. Um die Jahrhundertwende herum waren Briefe das Hauptkommunikationsmittel für räumlich getrennte Menschen. Entdecken Sie mit uns spannende Zeitdokumente!
„Sie haben mich, als Ihr Sohn bei mir eingemietet wurde, gebeten, Ihnen von Zeit zu Zeit Nachricht über sein Benehmen zu geben und Sie zu informieren, wenn ich etwas Ungeziemtes von demselben bemerken sollte. Leider bin ich nun in die Lage versetzt, dies tun zu müssen. Ihr Herr Sohn, der sich sehr gut betragen hat und von seinen Lehrmeistern nur Lob über sein sittliches Benehmen und über seinen Fleiß erhalten hat, ist von diesem Betragen seit 14 Tagen unglücklicherweise ganz abgewichen. Seit dieser Zeit vergibt er sich häufig zu den Trunkenbolden, er kehrt nachts nie vor 12 oder 1 Uhr nach Hause zurück und da immer in einem Zustand der größten Aufregung. (…) “
… Oje, das hört sich nach Ärger an! So beginnt der Text „Betragen eines Sohnes, welches einer Mutter benachrichtigt wird“. Er ist von etwa 1880 und für uns kaum zu entziffern. Das Dokument stammt aus einer Zeit, als die Felder noch mit Ackergäulen bestellt wurden, die meisten Menschen in ihrem Leben nicht weiter als bis in die nächste Kreisstadt kamen und die schulische Bildung für viele Kinder eher dünn ausfiel.
Mit Anleitungen
Vermutlich wurde das Zeitdokument per Hand angefertigt, um über Unsicherheiten in der Wortwahl hinwegzuhelfen. Wir finden dort Anleitungen und Vorlagen, um Briefe zu diversen Themen zu formulieren: „Glückwünsche zur Verehelichung“, „Bitte um ein Darlehen“, „Bitte um eine Anstellung als Schreiber“, ….
Briefe wurden mit Tinte und Feder geschrieben, aber zum Glück nicht nur, um über ungehörige Söhne zu informieren, sondern auch um seine Liebe zu gestehen oder um sich bei jemanden zu bedanken. Das waren Zeiten lange vor Handy, E-Mail oder WhatsApp. Schnelle und digitale Kommunikation gab es damals nicht. Und gerade weil sich die Form des alltäglichen Informationsaustauschs gewandelt hat, bekommt ein von Hand geschriebener Brief heute einen ganz anderen Stellenwert. Nehmen Sie sich hübsches Briefpapier und einen schönen Füller, zum Beispiel von Pelikan. Mit etwas Muße und Zeit können Sie den Menschen, die Ihnen etwas bedeuten, Ihre Wertschätzung ganz subtil ausdrücken.
Beim Entziffern der späten Kurrentschrift brauchten wir etwas Hilfe.
Wie ging es mit dem Auszubildenden weiter?
Wertgeschätzt wurde unser feierlustiger Lehrling um 1880 nicht gerade: „(…) Seine Gesellschafter, die früher von ausgezeichneter Form waren und mit denen er verkehrte, haben sich von ihm abgewandt. Und seine äußere Erscheinung zeugt mehr als genügend von Rohheit und Sittenlosigkeit. Ich habe ihm darüber schon Vorhaltungen gemacht, aber deshalb schnöde Worte von ihm hören müssen und halte es deswegen für meine Pflicht, meinen gegebenen Versprechen entsprechend von den traurigen Entwicklungen im Leben Ihres Sohnes berichten zu müssen. Es schmerzt mich, Ihnen keine besseren Nachrichten geben zu können.“
Das hat gesessen! Ob der Lehrling nach Hause zitiert und mit Vorwürfen überhäuft wurde? Wir wissen es nicht und hoffen, dass Sie für Ihren eigenen Brief schönere Anlässe finden. Wenn Sie jetzt noch Ihre Schönschrift auspacken und eine hübsche Tintenfarbe wählen, zum Beispiel aus der Edelsteinkollektion von Pelikan, wird die handgeschriebene Nachricht perfekt. Kommen im Papierhaus Voss vorbei: Wir beraten Sie, welcher Füllhalter zu Ihnen passt und was Sie noch alles für einen persönlichen Brief brauchen. Und keine Sorge: Er muss nicht so umständlich formuliert sein wie um 1880 …
Schreiben Sie malwieder den Menschen, die Sie gerne haben!